In Zeiten wie diesen
In Zeiten wie diesen ist es nicht leicht, einen Schreibimpuls für eine Gruppe zu finden. Normalerweise sind wir 10 oder 15 in der Gruppe, die sich einmal im Monat auf der Beeskower Burg trifft. Am letzten Sonnabend waren wir nur 7, die sich in zwei Gruppen trafen: einmal fünf und einmal zwei. Denn laut „Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 und COVID-19 in Brandenburg in der Fassung vom 8. Mai 2020“ dürfen wir uns nur in Fünfergruppen treffen. Und was für einen Schreibimpuls gebe ich dann in die Gruppe(n)? Etwas, dass die Möglichkeit offen lässt, über die Erfahrungen der letzten Wochen mit Corona zu schreiben, das aber gleichermaßen die Möglichkeit offen lässt, dieses Thema zu umschiffen und etwas ganz anderes zu schreiben.
Ich grübelte und schickte die Frage an mein Unterbewusstsein. Engel fielen mir ein. Und als ich vorm Bücherschrank stand und nach dem Buch mit den Engeln suchte, fiel mir Feininger in die Hand „Im Hafen von Pepeprmint“. Schiffe auf der Ostsee in Tusche und Aquarell. Schoner, Clipper, Dampfer auch ein Wrack. Für jede Teilnehmerin kopierte ich ein Schiffsbild aus dem Buch. Ich verteilte sie nach dem Zufallsprinzip und wir schrieben über die Sehnsucht nach dem Meer, über Seekrankheit, übers Scheitern und wieder Aufstehen.