Der Haustürlacher und der Krawattenverräter
Was macht eigentlich ein Haustürlacher? Wie ist er zu seinem ungewöhnlichen Beruf gekommen? Und wo sind Krawattenverräter angestellt? Nein, keine Krawattenvertreter, das ist ausnahmsweise mal kein Tippfehler. Wo singt der Wasserhahnsänger und wie laut klatscht der Kaminklatscher? Die Geschichten zu diesen seltenen aber wichtigen Berufen haben wir uns in der Schreibwerkstatt ausgedacht. Wir haben zunächst Substantive und Verben auf kleine Zettel geschrieben und daraus dann Komposita gebildet. Jeder hat sich einen so erfundenen Beruf ausgewählt und dazu einen Geschichte geschrieben.
Meine Geschichte vom Krawattenverräter beginnt so:
Bis vor kurzem hätte ich nicht gedacht, dass es jemanden gibt, der auf die Frage nach seinem Beruf »Krawattenverräter« antwortet. Aber als ich neulich in einem Geschäft für Herrenmode war, lernte ich einen kennen. Zuerst verstand ich Krawattenvertreter und wollt ihn zum Verkaufspersonal schicken, aber er wehrte ab und sprach seinen Beruf noch einmal langsam und deutlich aus. »Nein«, sagte er, »nein, nicht Vertreter – ich bin Krawattenv e r r ä t e r.«
Krawatten sind scheue Wesen, die sich gern in Kleiderschrankecken verkriechen und manchmal von ihren Besitzen jahrelang nicht mehr aufgespürt werden. Dann muss man einen Krawattenverräter rufen. …